Hybrides arbeiten

Die neue hybride Arbeitsumgebung

Nach dem Nachbarschaftsprinzip geplante Arbeitsumgebungen, die die Anfahrt ins Unternehmen wert sind

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Die neue hybride Arbeitsumgebung

In der neuen Ära der hybriden Arbeit können sich die Menschen aussuchen, wo sie arbeiten, weshalb die Gestaltung der Arbeitsbereiche noch besser werden muss, damit die Menschen zurück ins Unternehmen kommen.

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Unternehmen bemühen sich sehr, die Angestellten zur Rückkehr ins Büro zu bewegen, bieten kostenlose Snacks und spaßige Events, aber die Mitarbeitenden zeigen dennoch wenig Enthusiasmus. Ihr Zögern hat nichts mit Covid zu tun: Laut dem Back Work Barometer des US-Unternehmens Kastle ist die Anzahl der Menschen, die bereits im Restaurant, Kino oder mit dem Flugzeug unterwegs waren, deutlich höher als die Anzahl der Menschen, die wieder im Büro arbeiten. Der Unwille zur Rückkehr hat auch nichts mit flexiblen Arbeitsweisen zu tun. 71 Prozent der führenden Unternehmen hat hybride Arbeitsweisen eingeführt und gibt den Mitarbeitenden
die Möglichkeit, zwei bis drei Tage zu Hause oder anderswo außerhalb des Unternehmens zu arbeiten.

Es wird viel spekuliert über die mangelnde Motivation zur Rückkehr ins Büro – von der Anfahrt bis hin zur Kleidung. Der offensichtlichste Grund wird jedoch konstant übersehen: Wieso sollten die Angestellten glauben, dass sich etwas geändert hat, wenn alles aussieht wie früher?

Unternehmen weltweit haben hybride Arbeitsplatzrichtlinien eingeführt, ihre Arbeitsumgebungen aber nicht an die hybride Arbeit angepasst. Einige möchten warten, bis die Angestellten wieder im Büro sind, bevor sie etwas ändern. Aber hybride Arbeit bedeutet, dass die Menschen zu unterschiedlichen Zeiten kommen und gehen. Ohne Anpassungen wirkt das Büro oft leer und strahlt keine Energie aus. Wer hat nach zwei Jahren Isolation daran Interesse? Hybride Arbeit heißt auch, dass öfter per Bildschirm interagiert wird und Orte mit mehr Privatsphäre benötigt werden. Im schlimmsten Fall müssen Video-Calls in einer offenen Büroumgebung durchgeführt werden, was das Umfeld stört.

Unternehmen haben hybride Arbeitsplatzrichtlinien eingeführt, ihre Arbeitsumgebungen aber nicht an die Anforderungen, die die hybride Arbeit mit sich bringt, angepasst.

In der neuen Ära der hybriden Arbeit können sich die Menschen aussuchen, wo sie arbeiten, weshalb die Gestaltung der Arbeitsbereiche noch besser werden muss, damit die Menschen zurück ins Unternehmen kommen. Büros müssen die neuen Bedürfnisse der Menschen erfüllen, damit die Angestellten den Weg dorthin auf sich nehmen: Die hybride Arbeit erleichtern, Beziehungen stärken, ein Zugehörigkeitsgefühl schaffen, das Wohlbefinden fördern – also all die Aspekte adressieren, die in der Pandemie gelitten haben.

Eine neue Inspiration

Dies erfordert ein echtes Umdenken in Bezug auf die Zukunft des Büros. Anstatt darüber nachzudenken, wie man möglichst viele Menschen auf weniger Raum unterbringen kann, sollte die Inspiration beim Design von Arbeitsumgebungen aus einer anderen Quelle kommen, die weniger mit Effizienz und mehr mit menschlichen Bedürfnissen zu tun hat – den Gemeinden, in denen wir leben. Jane Jacobs, Autorin von „The Death and Life of Great American Cities“ war schon vor Jahrzehnten der Meinung, dass der Mensch dann aufblüht, wenn er in einer vielfältigen Nachbarschaft lebt, in der Wohnhäuser, geschäftige Straßen, Läden, Parks und öffentliche Räume zu finden sind und in „außerordentlicher Vielfalt existieren“.

Warum das Nachbarschaftskonzept ?

Solche Umgebungen strahlen Vitalität und Energie aus. Nichts ist statisch – die Orte und Aktivitäten verändern sich und werden angepasst. Entsprechende Arbeitsbereiche tragen dazu bei, die Verbindungen zwischen Angestellten zu stärken. Dort fühlen sie sich zugehörig und bauen Vertrauen auf.

Der Organisationspsychologe und Autor Adam Grant bestätigt, dass dies auch heute noch zutrifft. „Ein besseres Zukunftsbild für den Arbeitsplatz wäre, sich ihn als Gemeinschaft vorzustellen – einen Ort, an dem die Menschen gemeinsame Werte leben, sodass Vertrauen entsteht, wo sie sich als Menschen angenommen fühlen und die Entscheidungen, die sie betreffen, mit beeinflussen können“, sagt Grant. Die beste Nachbarschaft ist eine, die Inklusion fördert und Persönlichkeit zeigt, in der Ideen entstehen und sich Trends entwickeln. Genau dies brauchen die Angestellten am Arbeitsplatz mehr denn je.

Arbeitsbereiche entsprechend dem Nachbarschaftsprinzip konzipieren

Unternehmen können vielfältige Arbeitsbereiche am Arbeitsplatz gestalten, um ihre Werte und ihren Kulturwandel greifbar zu machen. Am Arbeitsplatz lässt sich dieselbe Energie erzeugen,
die die Menschen spüren, wenn sie in einem Straßencafé sitzen. Das Gleiche gilt für das Gefühl von Zurückgezogenheit, das wir aus der Bibliothek oder dem eigenen Zuhause kennen, wenn wir uns ganz in unsere Unterlagen vertiefen.

Arbeitsumgebungen am Arbeitsplatz stellen – genau wie die Nachbarschaft, in die wir in unserem Zuhause eingebettet sind – eine Basis für Teams, einzelne Mitarbeitende, Abteilungen oder Projektteams dar. Sie beinhalten ein Netzwerk verschiedener Raumtypen, die unterschiedliche Nutzungen ermöglichen, nahtlos ineinander übergehen und den Eindruck erwecken, sie seien organisch entstanden. Dazu gehören:

    • Einzelarbeitsbereiche, die einer Person zugeordnet sind oder von einem Team geteilt werden
    • Bereiche zur Zusammenarbeit für analoge und virtuelle Interaktionen, die die verschiedenen Arten der Zusammenarbeit unterstützen
    • Orte mit genug Privatsphäre, um allein fokussiert zu arbeiten oder um sich zurückzuziehen, wenn man kurz für sich sein möchte oder sich erholen muss
    • Bereiche, in denen man zusammenkommt, sich austauscht und von seinen Teamkolleg*innen lernt

Solche Arbeitsumgebungen werden zum Treffpunkt, der Komfort und Zuversicht ausstrahlt, an dem man seine Teamkolleg*innen trifft und die zur Arbeit benötigten Tools vorfindet. Damit solche Arbeitsbereiche für die dort tätigen Menschen optimal funktionieren, sollten ein paar Designprinzipien berücksichtigt werden:

  • Gleichberechtigte Teilhabe: Eine Umgebung schaffen, die die gleichberechtigte Teilhabe für alle ermöglicht und dazu beiträgt, das Missverhältnis zwischen Mitarbeitenden vor Ort und den virtuell zugeschalteten Kolleg*innen zu überwinden.
  • Engagement: Settings für viele verschiedene Arten der Nutzung gestalten, die die Mitarbeitenden dabei unterstützen, sich voll einbringen zu können, äußerst konzentriert zu arbeiten und länger im Flow zu bleiben.
  • Einfache Nutzbarkeit: Eine Auswahl virtueller und analoger Elemente bieten, die sich unkompliziert nutzen und steuern lassen.

4 wesentliche DesignPrinzipien

Jede nachbarschaftlich angelegte Arbeitsumgebung hat ihren eigenen markanten Charakter – folgende vier Designprinzipien werden bei ihrer Gestaltung genutzt.

‚Ich‘ + ‚Wir‘

Genau wie ein Stadtviertel aus Häusern und Gemeinschaftsbereichen besteht, so unterstützen auch die neuen Arbeitsumgebungen am Arbeitsplatz sowohl den Einzelnen als auch Teams bei der Arbeit. Der für jeden verfügbare Platz variiert, aber diese Arbeitsbereiche ermöglichen die Ausübung einer Vielzahl von Tätigkeiten im Verlauf des Arbeitstags. Sie können im Handumdrehen angepasst werden und bieten zusätzliche Optionen und Autonomie, um den Arbeitstag selbst zu gestalten.

Von starr zu fließend

Ein gutes Stadtviertel entwickelt sich weiter, wenn neue Menschen dazukommen oder ein neuer Laden eröffnet. Am Arbeitsplatz ändert sich permanent etwas; manchmal nur im Kleinen, wenn ein Team erweitert wird. Manchmal sind die Veränderungen auch beträchtlich, beispielsweise, wenn mehr Bereiche zur Zusammenarbeit benötigt werden. Hybride Arbeitsumgebungen sind modular und flexibel – sie stellen sich Veränderungen, anstatt sie ihnen zu verweigern.

Offen + Geschlossen

Das Thema Privatsphäre hat im Laufe der Pandemie weiter an Wichtigkeit gewonnen. Die Angestellten hatten schon zuvor ihre Schwierigkeiten mit sehr offenen Arbeitsumgebungen. Jetzt, nach der Phase, in der sie nur von zu Hause aus gearbeitet haben, ist das Bedürfnis, auf ihre Privatsphäre Einfluss zu nehmen, noch stärker geworden. Gute Stadtviertel bieten private und öffentliche Bereiche, weshalb sie vielfältig und dynamisch sind.

Digital und analog kombinieren

So wie Stadtplaner smarte Städte planen, sollte auch bei der Planung hybrider Arbeitsbereiche verfahren werden. Video-Besprechungen sind heute im Büro die Norm und jeder Teilnehmende sollte gut zu sehen und zu hören sein und selbst alles sehen und hören können. Die entsprechende Technologie muss unkompliziert anwendbar sein, aber es kommt auch vor allem darauf an, Räume in der richtigen Größe und mit den richtigen Eigenschaften zu bieten, damit es funktioniert.


Es ist an der Zeit, auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen und den Arbeitsplatz auf völlig neue Weise zu betrachten. Um die richtigen Rahmenbedingungen für die
Angestellten zu schaffen, ist es wichtig, zuallererst zu verstehen, worauf es wirklich ankommt.

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