Mit inklusivem Design Gemeinschaft gestalten
„Ich habe mich immer für die Bedürfnisse meiner Tochter, die eine Behinderung hat, eingesetzt“, sagt Jen VanSkiver, Chief Officer of Strategic Growth bei Special Olympics Michigan (SOMI). „Als wir sie zur Planungssitzung für unser neues Inklusionszentrum einluden, sprach sie jedoch Bedürfnisse und Ideen an, die ich nie in Betracht gezogen hätte. Mir wurde klar, dass ich ihr mit meinem Versuch, für sie zu sprechen, keinen guten Dienst erwiesen habe.“
Inklusives Design berücksichtigt die gesamte Bandbreite menschlicher Unterschiede, u.a. Fähigkeiten, Sprache, Kultur, Geschlecht und Alter. Ausgangspunkt ist die Überzeugung, dass Menschen mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen in den Designprozess einbezogen werden sollten – um mit ihnen und nicht nur für sie zu gestalten. So fühlen sich alle Beteiligten wertgeschätzt, gestärkt und psychologisch sicher.
Community-Based Design – der Steelcase Ansatz zur Schaffung lebendiger Arbeitswelten – beruht auf der gleichen Grundüberzeugung. Die Einbeziehung der Menschen in den Designprozess stärkt deren Zugehörigkeitsgefühl, Vertrauen und Engagement, was wiederum zu mehr Produktivität führt. Inklusives Design bringt Menschen mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen zusammen, die gemeinsam die Community-Based Design-Prinzipien umsetzen – für Arbeitsplätze, an denen sich jede*r optimal entfalten kann.
Design mit und für die Gemeinschaft
Manche Designansätze orientieren sich an Durchschnittswerten, die für den Großteil der Mitarbeitenden gelten, d.h. der Durchschnitt definiert die Bedürfnisse aller. Das führt bestenfalls zu einem mittelmäßigen Arbeitserlebnis. Ein Win-Win-Erlebnis entsteht dann, wenn die Menschen mit all ihren Bedürfnissen einbezogen und ermutigt werden, ihre Sichtweisen zum Ausdruck zu bringen. Automatische Türen zum Beispiel erleichtern den Zugang zu Räumen für Rollstuhlfahrer*innen – aber auch für alle anderen, sei es wegen einer vorübergehenden Beeinträchtigung oder weil sie gerade einen Stapel Bücher tragen.
„Gefühle zu äußern, ist für viele Menschen eine Hürde. Wir neigen deshalb dazu, vieles in sie hineinzuinterpretieren“, sagt VanSkiver. „Doch wenn wir Menschen, die Ausgrenzung erlebt haben, einladen, eine Umgebung zu erleben, teilen sie ihre Gefühle auf eine bislang nicht gekannte Weise mit.“
„Die Schaffung einer inklusiven Gemeinschaft verbindet die Kraft von Design und Diversität – über das gesamte Spektrum menschlicher Eigenschaften, Voraussetzungen und Erfahrungen“, sagt Kamara Sudberry, Global Inclusive Design Leader bei Steelcase. „Indem wir die Menschen, die den Raum nutzen werden, in den Prozess einbeziehen, können wir diesen mit ihnen gemeinsam anstatt für sie gestalten.“

Gute Gemeinschaften sind von Hause aus inklusiv
Community-Based Design ermöglicht die Anpassung von Arbeitsplätzen an sich ändernde Bedürfnisse von Mitarbeitenden und Unternehmen. Bei inklusivem Design geht es auch darum, dass Designer und Menschen mit unterschiedlichem Erfahrungsschatz kontinuierlich voneinander lernen und erkennen, dass jede Perspektive durch ethnische Herkunft, sozioökonomischen Status, Behinderung, Größe, sexuelle Orientierung, Alter, Familienstand, Sprache u.v.m. beeinflusst sein kann.
Die Arbeitnehmerschaft ändert sich auch kontinuierlich.
Die Lebenserwartung steigt – 2030 wird einer von sechs Menschen weltweit 60 Jahre oder älter sein (WHO).
27% der EU-Bürger*innen über 16 haben eine Behinderung (Eurostat).
46% der Europäer*innen geben an, in den letzten 12 Monaten ein psychisches Problem gehabt zu haben (Umfrage Eurobarometer).
Mehrere Studien aus den USA und Europa zeigen, dass die Zahl der Menschen mit einer Diagnose aus dem Autismus-Spektrum in den letzten zehn Jahren gestiegen ist (ca. 1 aus 150).
Dank des wachsenden Verständnisses für diese Besonderheiten können Designer*innen Räume für Menschen gestalten, die mehr Einfluss auf ihr Umfeld brauchen.

Inklusives Design bildet die Grundlage der Community-Based Design-Prinzipien und bietet allen Mitarbeitenden mehr Auswahl und Kontrolle, sodass sie ihre Aufgaben bestmöglich erfüllen können.
Einbeziehung der Community
Die Phase „Verstehen“ des Community- Based Design beginnt mit der Einbeziehung einer heterogenen Gruppe von Mitarbeitenden und Führungskräften, um deren Arbeitsweise umfassend zu verstehen.
Soziale Infrastruktur
Städte benötigen neben der physischen Infrastruktur für Transport und Versorgung auch eine soziale Infrastruktur – Orte, die das Miteinander der Menschen mitgestalten.
Resilientes Design
Dank flexibler Arbeitsplätze können Unternehmen auf neue Anforderungen reagieren und den Mitarbeitenden helfen, trotz Veränderungen der Arbeitswelt erfolgreich zu sein.
Gemischte Nutzung
Schaffen Sie nahegelegene „Bezirke“ für verschiedene Arbeitsmodi, z. B. zur Zusammenarbeit oder zum Austausch, die diverse Arbeitsweisen unterstützen. In einem „Stadtzentrum“ zum Austausch ist auch Fokus- und Zusammenarbeit möglich.
Ganzheitliche Messung
Die Möglichkeit, fortlaufend Feedback von den Menschen zu erhalten, die sich in einem Raum befinden, unterstützt die Ausbildung einer resilienten, anpassungsfähigen Gemeinschaft.
„Durch die Einbindung des Inklusiven Designs in das Community-Based Design entsteht eine natürliche Feedbackschleife, die sicherstellt, dass sich der Arbeitsplatz mit den Menschen und ihrer Arbeit weiterentwickelt.“
Kamara SudberrySteelcase Global Inclusive Design Leader

