Makroverschiebungen
Nachhaltiges Denken
Für andere hingegen sind diese Begriffe neu. Sie müssen sich damit auseinandersetzen, da die Zahl der Unternehmen, die sich ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele setzen, stetig wächst. Diese Ziele erfordern die Mitwirkung aller sowie neue berufliche Kompetenzen und Denkweisen.
Die Verantwortung für Nachhaltigkeitsziele erfordert ein radikales Umdenken in Sachen Arbeitsabläufe und Unternehmenskultur. Die Arbeitsumgebung leistet hier einen wichtigen Beitrag, denn sie spiegelt die Nachhaltigkeitsziele wider und bringt verschiedene Menschen zusammen, um neue, komplexe Herausforderungen zu meistern.
Net Zero. Netto-Null. Kreislaufwirtschaft. Embodied Carbon. Begriffe, die für viele Menschen heute zum Arbeitsalltag gehören.
Die Zahl der Unternehmen, die sich wissenschaftlich gestützte CO2 -Reduktionsziele setzen, stieg im vergangenen Jahr um 102%. Sie machen nun fast 40% der Weltwirtschaft aus, wie die Organisation Science Based Targets initiative (SBTi) berichtet. Diese strategische Entscheidung führt zur Entstehung neuer Arbeitsplätze und erfordert, dass die bestehende Belegschaft sich weiter qualifiziert. Führungskräfte müssen folglich das Lernangebot erweitern und alle Unternehmensbereiche einbeziehen, um diese Ziele zu erreichen. Ihr Schwerpunkt ist die Ausbildung einer Kultur, die das Wissen der Nachhaltigkeitsteams nutzt und alle Mitarbeitenden involviert, um das kollektive Handeln zu beschleunigen. Die Führungskräfte wissen, dass sie mit Partnern zusammenarbeiten müssen, die ihnen bei der Gestaltung eines nachhaltigen, flexiblen und belastbaren Arbeitsumfelds helfen.
Einbeziehung aller Mitarbeitenden in die Nachhaltigkeitsziele
Die Zahl der Unternehmen mit wissenschaftsbasierten CO2 -Reduktionszielen hat sich im letzten Jahr verdoppelt. „Menschen wollen stets das Richtige tun, sie wissen nur nicht, wie. Deshalb haben wir einen Weg entwickelt, um Fortschritte sichtbar zu machen. Wir unterteilen ein großes Ziel in kleine Schritte, die den Weg dorthin greifbarer machen. Bei diesem Weg geht es um Fortschritte, nicht um Versprechungen. Unternehmen wie wir, die Produkte herstellen, möchten, dass alle an unseren Zielen mitwirken, nicht nur das Nachhaltigkeitsteam. Wir bezeichnen diese strategische Säule als ganzheitliche Nachhaltigkeit.“
+300
Unternehmen mit wissenschaftlich gestützten Zielen zur CO2 -Reduzierung machen inzwischen fast 40% der Weltwirtschaft aus (SBTi).
2x
Neue Gesetze und Vorschriften wie die EU-Richtlinie gegen Greenwashing von 2024 sind einer der Gründe, warum sich mehr Unternehmen mit Nachhaltigkeitsfragen auseinandersetzen.
Starker Anstieg an Nachhaltigkeitszielen
Es gibt deutliche Signale dafür, dass Nachhaltigkeit für Unternehmen künftig noch mehr an Bedeutung gewinnen wird.
Millionen
Arbeitsplätze
Bis 2050 werden voraussichtlich 300 Millionen neue „grüne“ (nachhaltigkeitsbezogene) Arbeitsplätze entstehen.
(Deloitte 2022)
Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit bei Logitech
Prakash Arunkundrum, Logitech COO
Laut LinkedIn ist die Position des Nachhaltigkeitsmanagers der am stärksten wachsende Beruf in Großbritannien und Deutschland. In Spanien steht er an dritter Stelle. In den USA haben drei der zehn am schnellsten wachsenden Berufe mit Nachhaltigkeit zu tun.
Was sind wissenschaftlich gestützte Ziele?
Asien
Nordamerika
Die Science Based Targets initiative (SBTi) erfasst Unternehmen, die sich dem Klimaschutz verpflichten. SBTi arbeitet mit Unternehmen weltweit, darunter auch Steelcase, um zu bestimmen, in welchem Umfang und Zeitraum sie ihre CO2 - Emissionen reduzieren müssen, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern.
Europa hat die meisten validierten, wissenschaftlich gestützten CO₂-Reduktionsziele, gefolgt von Asien an zweiter und Nordamerika an dritter Stelle (die restlichen 6% verteilen sich auf andere Teile der Welt, Quelle: SBTi). 53%27%Neue Kompetenzen
14%Europe
„Nachhaltiges Handeln und Kreislaufwirtschaft stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Unsere neueste Partnerschaft mit Steelcase, bei der 900 Stühle zur Neugestaltung des Arbeitsplatzes aufgearbeitet werden, zeigt unsere Entschlossenheit und Ambition. Diese neue Art der Kreislaufwirtschaft kommt unserem Konzern zugute und hilft vielleicht auch anderen Unternehmen, ihren CO2 -Fußabdruck zu verringern.“
Die Kraft der Gemeinschaft von CapGemini
Guillaume Ancel, Real Estate Senior Manager
Führungskräfte erkennen, dass sie eine Kultur etablieren müssen, die das Fachwissen der Nachhaltigkeitsteams nutzt und alle einbezieht, um ihre ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Viele Unternehmen betreten Neuland – zum Beispiel die Entwicklung neuer Modelle der Kreislaufwirtschaft. Führungskräfte müssen Mitarbeitende für neue Rollen einstellen, das Lernangebot erweitern und bestehende Mitarbeitende stärker einbinden. Sie möchten, dass die Arbeitsumgebung diese Werte widerspiegelt, das gemeinsame Lernen fördert und wichtige Innovationen vorantreibt.
Net Zero erfordert eine Kultur des Lernens.
Es gibt keine klare, für jedes Unternehmen anwendbare Vorgehensweise. Vielmehr beruhen Net ZeroStrategien auf künftigen Innovationen in Technologie, Infrastruktur und Materialwissenschaft, die heute noch Zukunftsmusik sind. Neue Einsatzmöglichkeiten für nachhaltige Materialien und Fortschritte in der Technologie zur Kohlenstoffabscheidung sind nur zwei Gründe, warum kontinuierliches Lernen notwendig ist. Um die Wissenschaft zu verstehen und innovative Lösungen zu entwickeln, müssen sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeitende ihre Kenntnisse erweitern oder auffrischen. In einigen Unternehmen erfordert dies ein kulturelles Umdenken, um lebenslanges Lernen in den Arbeitsalltag zu integrieren. Um diesen Wandel zu vollziehen, brauchen wir Orte für gemeinsames und individuelles Lernen.
Führungskräfte müssen eine klare Vision vorgeben, die kollektives Handel für gemeinsame Nachhaltigkeitsziele anregt.
Nachhaltigkeitsziele betreffen nicht nur die Produktentwicklung. Auch die Personalabteilung muss sie kennen, um Mitarbeitende mit den benötigten neuen Qualifikationen einzustellen; ebenso wie die Einkaufs-Abteilung, die die Lieferanten auswählt. Die transparente Kommunikation der Nachhaltigkeitsziele sorgt dafür, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen.
Transparenz ermöglicht Führungskräften, Teams und Mitarbeitenden, nachhaltige Entscheidungen zu treffen, Prioritäten zu setzen und Maßnahmen zu ergreifen, die auf ihre gemeinsame Vision einzahlen. Indem Strategien und Ziele auf höchster Ebene abgestimmt und priorisiert werden, können die Führungskräfte im Unternehmen ihre Mitarbeitenden auf die gemeinsame Umsetzung dieser Ziele einstimmen. Führungskräftebereiche, die für die Mitarbeitenden einsehbar und zugänglich sind und in denen die Führungskräfte die wichtigsten Ziele und Entscheidungen des Unternehmens präsentieren können, können neue Verhaltensweisen und Prioritäten fördern.
Stärken Sie gemeinsame Verantwortung und dezentrale Entscheidungen, indem Sie den Mitarbeitenden zeigen, wo sie selbst aktiv und innovativ sein können.
Jedes Team arbeitet auf seine eigene Weise, doch das Handeln aller ist miteinander verknüpft. Die operativen Teams finden vielleicht Wege zur Abfallreduzierung, während die Finanzteams Mittel zur CO2 -Reduzierung bereitstellen. Mitarbeitende engagieren sich mehr, wenn sie über Aspekte ihrer Arbeit selbst bestimmen können, und wenn neue Ziele mit Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten verbunden sind.
Die an Nachhaltigkeitszielen arbeitenden Teams arbeiten nicht mehr isoliert, sondern funktionsübergreifend zusammen.
Die Entwicklung funktionsübergreifender Netzwerke fördert den Informationsaustausch und die Entwicklung von Kompetenzen, die die Mitarbeitenden für ihre Arbeit benötigen, wie z.B. das Denken in großen Zusammenhängen und kreative Lösungsstrategien. Mitarbeitende und Teams sollten ermutigt werden, in verschiedenen Phasen ihrer Arbeit externe Meinungen einzuholen. Die Arbeitsumgebung kann so gestaltet werden, dass sie gemeinsam genutzte Räume für Zusammenarbeit und ungezwungene soziale Begegnungen bietet, die zum Austausch jenseits des eigenen Teams anregen. Darüber hinaus kann die Arbeitsumgebung die Transparenz zwischen Teams erhöhen, indem Orte zur Informationsweitergabe geschaffen werden, z.B. Informationstafeln, digitale Displays usw.
„Veränderungen können mühsam sein – vor allem, wenn sie gebündelt auftreten. Wichtig ist, dass Führungskräfte die Mitarbeitenden zusammenbringen, um Erfolge zu feiern und Feedback zu geben. Komplexe Themen wie Nachhaltigkeit können nicht von einer Person, einem Team oder einem Unternehmen allein gelöst werden. Eine Arbeitsumgebung, die die Gemeinschaft fördert, trägt jedoch dazu bei, dass die Menschen schneller voneinander lernen und sich gemeinsam verantwortlich fühlen, um diese ehrgeizigen Ziele umzusetzen und positiv auf die Welt Einfluss zu nehmen.“
Mitwirkende: Rebecca Charbauski, Leitende Redakteurin, Work Better Magazin; Julia Kehoe, Climate Strategy Consultant; Mary Ellen Mika, Leitung Bereich Nachhaltigkeit; Aileen Strickland-McGee, Leitung Bereich Impact Mensch + Umwelt
Eine Kultur der Nachhaltigkeit kultivieren
Das Arbeitsumfeld muss die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens widerspiegeln.
Es ist der sichtbarste Ausdruck der Unternehmenskultur. Spiegelt das Arbeitsumfeld die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens wider, sind die Werte für die Mitarbeitenden klar erkennbar. Führungskräfte brauchen Partner, die diese Anforderungen genau verstehen und ähnlich ehrgeizige Umweltziele, z.B. Net Zero, verfolgen. Diese Partnerschaften bringen nachhaltige Produkte und Lösungen hervor, die die CO2 -Emissionen reduzieren, z.B. durch die Verwendung nachhaltiger Materialien, die Planung für das Ende der Produktnutzungsdauer und die flexible Anpassung der Räume.
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In dieser Sonderausgabe des Work Better Magazins erfahren Sie mehr zu vier Makroverschiebungen, die die Art und Weise, wie wir arbeiten, verändern, und dazu, wie Community-Based Design dabei helfen kann, lebendige Arbeitsorte zu schaffen, an denen sich die Menschen entfalten können.
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