Lernen

Lernraum der Zukunft

Eine deutsche Hochschule schafft mit Steelcase Learning Unterrichtsräume, die Ihre Studenten auf eine Welt im Wandel vorbereiten

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Im 21. Jahrhundert suchen Unternehmen Mitarbeiter, die anpassungsfähig, empathisch, kreativ, innovativ sind und global denken. Diese Fähigkeiten werden den Studierenden der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München vermittelt und stark gefördert. Die Hochschule für angewandte Wissenschaften ist die größte Hochschule ihrer Art in Bayern und mit fast 18.000 Studenten eine der größten in Deutschland. Sie liegt mitten im Herzen von München, der Stadt mit den meisten börsennotierten Unternehmen. Die Hochschule für angewandte Wissenschaften ist somit in ein unternehmerisches Ökosystem eingebettet, das vom Start-up bis zum weltweit agierenden Großunternehmen alles bietet. Die Hochschule pflegt intensive Verbindungen zur Industrie. Der Lehrplan sieht zahlreiche Praktika für die Studenten vor, da die Universität überzeugt ist, dass Wissen besser durch aktive Beteiligung weitergegeben werden kann als durch konventionelle Vorlesungen, in denen die Studierenden das Wissen passiv aufnehmen sollen.

Dr. Klaus Kreulich, Vizepräsident der Hochschule für angewandte Wissenschaften treibt den Rollenwechsel vom passiven Studierenden zum aktiv Lernenden mit dem Programm „Lehrraum der Zukunft“ voran. Dieses multidisziplinäre Projekt beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Umgebung auf die Qualität der Wissensvermittlung und die Lernergebnisse bei den Studenten. Das Programm ist Teil eines groß angelegten Projekts des Bundesministeriums für Bildung und des Bayrischen Bildungsministeriums. Die Hochschule wurde ausgewählt, am Fit for the Future-Projekt zur Entwicklung von qualitativen Lern- und Lehrprogrammen teilzunehmen. Kreulich hierzu: „Der Kerngedanke war, dass Studenten während ihrer gesamten Universitätslaufbahn Zugang zu Unterrichtsräumen erhalten sollten, die die Entwicklung von Soft Skills fördern. Außerdem sollten diese Räume über eine moderne digitale Ausstattung verfügen.“

Soft Skills sind Kreulich ein besonderes Anliegen, nicht umsonst werden sie häufig als unentbehrliche Fähigkeiten fürs 21. Jahrhundert dargestellt. „Wir sind davon überzeugt, dass Soft Skills in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen werden, und zwar noch deutlich mehr als in der Vergangenheit”, sagt er. Kreulich unterteilt Soft Skills in drei Hauptkategorien — unternehmerisches Denken, Nachhaltigkeit und interkulturelle Fähigkeiten. Ihm war klar, dass sich sowohl die Lernumgebung als auch die Lehrmethoden an der Hochschule für angewandte Wissenschaften ändern mussten, damit eine Umgebung geschaffen werden konnte, in der diese Fähigkeiten sich entwickeln sollten. „Um Kompetenzen in diesen interdisziplinären Bereichen zu erlernen, waren spezielle Lehrmethoden, Konzepte und Lernumgebungen gefragt. Die Unterrichtsräume sollten das Erlernen dieser Kompetenzen unterstützen.”

Professor Peter Duerr, Leiter des Lehrgebiets Wissens- und Kommunikationsmanagement ist ebenfalls ein großer Befürworter einer moderneren Lernumgebung für die Hochschule für angewandte Wissenschaften. Als er die alten Unterrichtsräume zum ersten Mal betrat, war ihm bereits klar, dass große Veränderungen notwendig waren, damit die Studenten ihr Potential voll entfalten konnten. „Als ich vor 10 Jahren an der Universität anfing, empfand ich die Umgebung, in der wir unterrichten mussten, absolut deprimierend. Die Lernumgebung hat sich ja lange Zeit überhaupt nicht geändert und der damit einhergehende Unterricht wirkte genauso vorsintflutlich.”

FLEXIBLES DENKEN DURCH EINE FLEXIBLE UMGEBUNG

Nachdem die Hochschule für angewandte Wissenschaften erfolgreich mit Steelcase Learning bei der Gestaltung der Steelcase Creative Hall im Strascheg Center for Entrepreneurship zusammengearbeitet hatte, war sich die Hochschule sicher, dass Steelcase der richtige Partner zur Entwicklung innovativer Lernumgebungen war. Die Hochschule schuf eine bereichsübergreifende Gruppe aus Professoren, Gebäudemanagement, IT-Experten und den Experten für Lernumgebungen von Steelcase Learning, um Bedürfnisse zu benennen und Ziele festzulegen. Daraus entstand das Vorhaben drei Unterrichtsräume neu zu gestalten und die Umgebung in traditionellen Abteilungen wie Maschinenbau komplett umzukrempeln. „Früher, beim Unterricht an der Tafel, ging es immer darum, möglichst viel Stoff in einer Stunde unterzubringen. Aber die neue Umgebung hat mehr und mehr Professoren für Maschinenbau dazu inspiriert, neue Lehrmethoden auszutesten. Ich bin überzeugt davon, dass unsere Maschinenbaustudenten dadurch Schritt für Schritt zu mehr Kreativität hingeführt werden – ein großartiges Ergebnis.”

Die vielfältigen Möglichkeiten, die die Möbel aus der Steelcase Learning-Reihe in Bezug auf Bewegung und Flexibilität bieten, haben an der Hochschule für angewandte Wissenschaften die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen. „In einem Raum haben wir den überaus beliebten Stuhl Node eingesetzt und zusätzlich etwas ganz Einfaches gemacht,“ erklärt Duerr. „Wir haben zwei Oberflächen erschaffen. Einmal eine digitale Oberfläche, auf die mit dem Beamer projiziert werden kann und eine analoge Front, damit man an die Wand schreiben kann. Dieses neue Set-up lässt sich nur dann wirklich nutzen, wenn die Möblierung es erlaubt, sich umzudrehen und den Fokus komplett zu ändern. Zwar passiert der Perspektivenwechsel zuerst durch die physische Veränderung; er erfolgt gleichzeitig aber immer auch auf kognitiver und mentaler Ebene.”

Mit der Änderung der Tisch- und Stuhlposition verändern die Studenten gleichzeitig auch ihre Sichtweise. „Mehr Flexibilität im Unterrichtsraum ermöglicht dem Lehrenden eher als Coach denn als Lehrer aufzutreten. Das ist meines Erachtens ein großer Fortschritt”, sagt Kreulich. „Es bedeutet, dass die Studenten gemeinsam arbeiten, miteinander reden und mobilisiert werden. Sie lassen ihre passive Rolle als Zuhörer hinter sich und verwandeln sich in aktive Teilnehmer.” Duerr bekräftigt Kreulichs Aussagen und fügt hinzu, dass die größte Veränderung bei den Studenten „die Veränderung vom reinen Konsumenten zum aktiven Gestalter war. Eigentlich ganz simpel.”

ZUSAMMENARBEIT SCHAFFT INNOVATION

Zusammenarbeit hört sich eigentlich ganz einfach an, aber die übliche Unterrichtsumgebung mit einem Vortragenden an der Tafel, der eine Stunde lang redet, während die Studenten bloß nach vorne blicken, verhindert eine aktive Beteiligung der Studenten. „Wenn in einem Raum die Stühle und Tische am Boden befestigt sind und Sie die Studenten bitten, sich mit ihrem Nachbarn zu unterhalten, werden sie dies eine kurze Zeit lang auch tun. Da sie sich aber nicht wirklich bewegen können, hören sie bereits nach fünf oder 10 Minuten damit auf und arbeiten wieder für sich alleine”, sagt Kreulich. Als die fixierten Möbel durch Möbel von Steelcase Learning ersetzt wurden, hat die Hochschule für angewandte Wissenschaften erreicht, dass sowohl Studenten als auch Lehrende unliebsame Angewohnheiten ablegen konnten. Die Studenten erwarten inzwischen nicht mehr, dass die ganze Arbeit während der Vorlesung ausschließlich vom Professor erbracht wird. Und die Professoren betrachten die Unterrichtsräume nicht mehr als Kanzel für eine einstündige Predigt, sondern als einen Ort, an dem sich die Studenten durch Bewegung, Interaktion und Zusammenarbeit aktiv einbringen.

Kreulich bezeichnet die Zusammenarbeit als wichtigsten Aspekt der Kreativität und unabdingbar zur Entwicklung von unternehmerischem Denken. „Die wichtigste Komponente zur Erzeugung von Kreativität ist das Lösen von Problemen zusammen mit anderen. Wir müssen also Lernumgebungen schaffen, in denen Studenten Probleme gemeinsam bearbeiten können und Menschen mit unterschiedlichen Kenntnissen zusammenkommen.” Auch hier wirkt Bewegung als Katalysator für das gesamte Unterrichtsgeschehen, da sie zur Entstehung von neuen Ideen beiträgt und neue Gesprächsmöglichkeiten eröffnet. „Wenn man nicht mehr ständig an der gleichen Stelle sitzt, sondern sich bewegt und umhergeht, ändert sich die Art und Weise der Gesprächsführung”, sagt Duerr. „Wenn sich unterschiedliche Personen aktiv am Gesprächsprozess beteiligen, ändert sich die Dynamik der Unterhaltung. Bewegung ist hier unverzichtbar, denn nur durch Bewegung kann man aus der passiven Rolle des reinen Informationskonsumenten ausbrechen.”

Wenn sich der Unternehmergeist nachhaltig entwickeln soll, ist Kreativität als Motor für Innovation gefragt – laut Kreulich eine weitere Schlüsselkompetenz, die die Studenten benötigen. „Wenn eine Idee entstanden ist, sollte diese unbedingt zum Leben erweckt werden. Die Studenten sollen sich Gedanken darüber machen, wo diese Idee Anwendung finden könnte und wer davon profitieren kann. Das ist innovatives Denken.” Die enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft ermöglicht, dass Studenten innovatives Arbeiten hautnah erleben können. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal der Hochschule für angewandte Wissenschaften. „Um innovatives Denken anschaulich zu vermitteln, stellen wir den Kontakt zwischen Studenten und Unternehmen her. Wir bitten die Unternehmen um Diskurs, darum, neue Methoden zur Problemlösung zu entwickeln und sich zu überlegen, wie die Ideen der Studenten in ihren Unternehmen genutzt werden könnten. Eine wichtige Methode hierfür ist z.B. Design Thinking.”

DIE ZUKUNFT DES LERNENS

Die größte Überzeugungsarbeit für die neuen Unterrichtsräume war laut Kreulich bei den Professoren zu leisten. „Es gab viel Skepsis. Anfangs wurde die Idee eher mir zuliebe akzeptiert, als Unterstützung unserer Abteilung. Doch ab dem Zeitpunkt, als Steelcase Learning die neuen Räume in München vorstellte und die zahlreichen Möglichkeiten aufzeigte, die sie den Professoren boten, änderte sich die Wahrnehmung.“ Heute sind die umgestalteten Räume laut Kreulich unter den Professoren heiß begehrt, da diese Lust bekommen haben, dort mit neuen Unterrichtsformaten zu experimentieren.

Da sich Lernprozesse fortwährend weiterentwickeln, geht die Hochschule für angewandte Wissenschaften von weiteren Veränderungen für ihre Universität und die Zukunft des Lernens im Allgemeinen aus. „Unsere Vorstellung von Raum wird noch durchlässiger. Außen- und Innenbereiche, öffentliche und private Räume werden noch weiter ineinander übergehen. Die strikte Trennung zwischen formellem und informellem Lernen wird sich auflösen”, erwartet Duerr. „Es ist sogar davon auszugehen, dass die Universität, wie wir sie heute kennen, bald nicht mehr existiert. Lernen und Bildung an bestimmte Orte zu binden, könnte sich als veraltetes Konzept entpuppen. Wenn das der Fall ist, wird sich die universitäre Umgebung von heute in einen völlig anderen Ort verwandeln. Dort könnte eine deutlich anregendere Interaktion stattfinden, gemäß der Idee einer ‚Agora‘, dem zentralen Versammlungsplatz im antiken Griechenland. Damit würden wir uns komplett wegbewegen vom konventionellen Klassenzimmer, dessen Aufbau aus den kirchlichen Schulen im Mittelalter stammt.”

Kreulich betont darüber hinaus, dass das Lernen die Grenzen des Universitätscampus überschreiten und sich das Wesen der Universität selbst ändern wird. Er ist sich sicher: „Lernen wird immer und überall stattfinden und nicht beim Verlassen der Universität aufhören. Wissen ist überall. Es gibt die Befürchtung, dass bald jeder isoliert im eigenen Kämmerchen lernt, aber ich bin absolut überzeugt davon, dass eine soziale Umgebung ein grundlegender Teil des Lernprozesses ist.”

Den Wissensdurst und die Bereitschaft zu kontinuierlichem Lernen möchte die Hochschule für angewandte Wissenschaften ihren Studierenden mitgeben. „Jedes Mal, wenn ich den Unterricht im Steelcase Learning-Raum miterlebe, habe ich den Eindruck, dass die Studenten viel motivierter und enthusiastischer sind.” Mit den Unterrichtsräumen von Steelcase Learning hat es die Hochschule für angewandte Wissenschaften geschafft, die Studierenden fürs Lernen zu begeistern und Fähigkeiten wie Zusammenarbeit, Kreativität und innovatives Denken zu vermitteln, von denen sie noch ihr restliches Leben profitieren können.

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